Klaus-Peter Elle und Georg Pahl. Kamera, Ton und Schnitt: © Ralf Gründer, Berlin (28.10.2018)
Das Gespräch der zwei Gehenden III
Klaus-Peter Elle wohnt direkt an der Bernauer Straße mit Blick auf die Grenzsperranlagen der DDR. Den Abriss der Mauer konnte er aus seinem Wohnzimmerfenster beobachten. Als Junge beobachtete er, wie ein Kameramann Ball spielende Kinder filmten, die, nachdem sie ihren Ball über die Mauer geschossen hatten, dem Ball hinterher schauten. Die Kamera verfolgt den Blick der Kinder, bis sie auf dem Zifferblatt der Kirchturmuhr der Versöhnungskirche stehen bleibt. Es ist 5 nach 12!
Georg Pahl war der Kameramann, der diese Einstellung für den Film … eine Mauer … gedreht hat. Zur Zeit des Mauerbaus war die Bernauer Straße ein hot spot der Presseberichterstattung, weil hier hautnah beobachtet werden konnte, wie die Mauer das Leben der Menschen diesseits und jenseits der Sektorengrenze veränderte.
Am 15. August 1961 flüchtete Conrad Schumann (siehe: …), am 17. August 1961 floh die vierköpfige Familie Mathern (siehe: …) aus ihrer Wohnung, es starben Ida Siekmann, Bernd Lünser und am 28. Mai schockierte ein Donarit-Fanal (siehe: …) die Grenzpolizei, als sie nach einem gewaltigen Knall ein Loch in der Mauer vorfanden. Erst nachdem die auf Ostberliner Seite stehenden Wohnhäuser abgerissen, die Bewohner zwangsevakuiert und der „Antifaschistische Schutzwall“ in die Tiefe ausgebaut war, zog eine gespenstische „Ruhe“ in die Straße ein.
Ralf Gründer